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Laaaanger rant über Ehrenamt im Cosplay und der Szene(DCM Finale 2022) Frankfurter Buchmesse 2022

Autor:  Beatrice
Vorsicht langer Text incomming... nein ich habe es in den vergangenen 8 Jahren nicht gelernt mich kurz zu fassen aber in mir gibts aktuell gerade zu viele Gedanken und Gefühle, die raus müssen. Holt euch einen Tee und Kekse und lest euch bitte trotzdem bitte meinen Weblog mit 8 Seiten Worddokumentlänge durch, wenn ihr irgendwie Interesse an dem Thema habt. Mir würde es wirklich viel Bedeuten, dass die Message zumindest ein paar wenigen ankommt.



Wie einige wissen, war ich auf der Frankfurter Buchmesse dieses Jahr wieder Helfende im Finale der @CosplayDCM und bin dabei echt an mein Limit gekommen. Hab jetzt viel Redebedarf zur ehrenamtlichen Arbeit in der Szene und möchte dazu öffentlich meine Gedanken posten. Thread!!!

"Kurze" Zusammenfassung der Situation: ich würde mich inzwischen als erfahrene Helferin bei Cosplay-Wettbewerben beschreiben. Dabei war ich selber öfters Teilnehmerin bei verschiedenen Wettbewerben und kann mich deshalb gut in Teilnehmenden reinfühlen, was sie brauchen und es fühlt sich am Ende gut an, wenn ich sehe, wie alle Teilnehmenden und auch Team die Liebe und Begeisterung an eine Sache teilen. Genau aus diesem Grund habe ich 2012 angefangen bei der @CosplayDCM auch in verschiedenen Bereichen als Helferin ehrenamtlich zu arbeiten, um etwas zurück zu geben, was mir der Wettbewerb damals an positiven Emotionen gegeben hat. Wie im Ehrenamt üblich gibt es dafür nur kleinere Kostenerstattungen, der Rest wird mit Luft und Liebe bezahlt.
Mit der DCM hab ich seitdem eine ziemliche Berg-Talfahrt Beziehung. Wer mich kennt, weiß, dass ich privat auch sehr über sie schimpfen kann aber leider muss ich mir eingestehen, ich liebe die DCM dummerweise trotzdem. Normales Beziehungsdrama eben. 😂 Aber zurück zum Thema.

Hab mich auf jeden Fall rießig gefreut, dieses Jahr wieder hinter der Bühne im Finale dabei sein zu dürfen. Das DCM Team war dieses Jahr Corona bedingt extrem dünn besetzt und so waren alle erfahrenen Hände willkommen.

Meine Erwartung war vor dem Wochenende folgende: ok, wenn ich keine Teilnehmerbetreuung bin, mach ich im Requisitenteam mit Als Aufbauteam hab ich bei Wettbewerben und sogar DCM Finale ja schon Erfahrung. Es ist anstrengend, aber gut zu machen. Hab ja auch schon stressigere Jobs bei der dcm gemacht, wie Teilnehmerbetreuung.
Da bekomm ich die Requisiten dieses Jahr bestimmt ich ohne Probleme hin!!!

Nun... Sagen wir mal, die Realität hat mich dann am Sonntag zum Finale der @CosplayDCM nicht nur eingeholt sondern komplett zu Boden geschlagen und verprügelt. Rein von meiner subjektiven Wahrnehmung kann ich sagen, es war die stressigste Wettbewerbserfahrung, die ich jemals hatte. Dabei war ich nicht mal Teilnehmende des Wettbewerbs, die ja eigentlich den stressigsten Teil haben.
Es kam wie es kommen musste und hatte während der Generalprobe einen kompletten Breakdown. In dem Moment hab ich die Welt nicht mehr verstanden: Was ist hier schief gelaufen? Hab ich mir in den letzten Jahren, seitdem ich nicht mehr hinter der Bühne war, die Erfahrung als Helfende zu schön/einfach geredet? Hat Corona mich doch zu sehr mitgenommen? War ich vielleicht schon immer zu schlecht zum helfen aber habe es nicht gemerkt?

Ich war wirklich so kurz davor das Handtuch komplett zu werfen und zu gehen, da ich ja scheinbar eh nicht zu gebrauchen war.... bis mir klar wurde, dass die anderen Helfende im Aufbauteam genau so verzweifelt Hilfe gebraucht haben, wie ich. Mir war da schlagartig klar: es liegt nicht an mir! Gott sei Dank!!! Die Arbeit ist WIRKLICH so anstrengend, wie es sich bei mir anfühlt.
Unsere Geschichte des Aufbauteams hatte zum Glück danach ein Happy End. Durch die Situation waren wir im Aufbauteam aufeinander angewiesen und haben uns extrem gegenseitig stützen müssen. Das Abbauteam hat uns quasi noch aus dem off unterstützt. Es passierte etwas, was ich am Anfang des Tages nicht für möglich gehalten hätte: durch die Krise sind wir an dem Tag von Einzelkämpfer komplett zu einem Team verschmolzen. Bei der großen Masse an Problemen Backstage konnten wir uns gegenseitig auskotzen und gemeinsam Lösungen finden und wir haben sehr vielen spontan erreicht.

Als dann endlich das Finale anfing, arbeiteten wir als Team wie eine geölte Maschine. Jede Requisite hat genau so funktioniert, wie sie sollte und nichts ist zu Bruch gegangen. Eben genau so, wie wir es und gewünscht haben. Auch nachdem wir unseren eigentlichen Job erledigt haben und hundemüde waren, sind wir ein Team geblieben, als es in der Zeit zur Siegerehrung zu Pannen auf der Bühne kam.


Ihr fragt euch nun bestimmt: Warum hab ich nach diesem Happy End gerade jetzt das Bedürfnis etwas öffentlich was dazu zu teilen? Dass alles mit Requisiten funktioniert, sollte doch selbstverständlich sein.
Es ist so: Am Ende des Tages hatte ich endlich die Möglichkeit eine Freundin zu sprechen und versucht mich wegen dem ganzen Tag und vorgefallene Probleme auszuheulen. Die Reaktion war etwa so: "Beim Finale auf der Bühne selbst ist doch am Ende alles gut gegangen, also habt ihr es super gemacht. Wo ist jetzt dein Problem?" Die arme Freundin hat sich dann ein seeeeehr langes Donnerwetter auf der Heimreise von mir anhören müssen.
Die lieb von ihr gemeinte Aussage kam nämlich durch meine Filter folgendermaßen bei mir an: "Wenn es am Ende gut gelaufen ist, kanns ja nicht so schlimm gewesen sein. Die anderen haben es doch viel schwerer gehabt!" Obwohl die Freude, dass alles gut gelaufen ist, groß war, ist für mich jedoch an diesem Tag zu viel auf einmal passiert (gefühlt mehr, als in den Jahren 2020 und 2021 zusammen) und dazu brauchte ich gerade Verständnis und kein Lob/Verbesserungsvorschlag. Sie hat es in dem Moment einfach nicht verstanden.
Aber sie war ja nicht dabei, wie das Team hinter der Bühne für diesen scheinbar locker reibungslosen Ablauf im Finale, bis auf die Knochen geschuftet und gekämpft hat. Sie war nicht dabei, wie ich trotz post-corona, kreuz und quer von einer Aufgabe zur nächsten gesprungen bin, um irgendwie hinterher zu kommen. Sie war nicht dabei, wie der Backstage Bereich sich für mich in ein Flammenmeer verwandelt hat und mir dann noch gesagt wird: ihr müsst noch mehr tempo machen, wir sind im Verzug!
Für all die Knochenarbeit kam jetzt ein: "ist doch recht gut gelaufen." Obwohl ich natürlich mega froh bin, dass wir es am Ende so stark gemeistert haben, war der lange harte Weg bis zu diesem Punkt nicht vergessen.
Die Tatsache ist die: wenn es die Leute nicht sehen, wie hinter dem Erfolg ein ganze Drama und die Arbeit stehen, können sie natürlich das ganze schlecht nachvollziehen. Für sie ist das Ergebnis einfach Standard und selbstverständlich.
Um den vollen Einsatz der Helfenden zu würdigen braucht es dabei aber einen Einblick in das, was dazu nötig war, um die Finale am Ende so gut über die Bühne zu bringen. Ich will zeigen was wir als Team "Aufbau" hinter der Bühne an diesem Tag großes vollbracht haben, um quasi allein für die Liebe und für die Teilnehmenden eine gute Show mit zu ermöglichen. Von daher will ich euch zumindest hier einen winzigen Einblick geben, was es überhaupt heißt, ein Helfender im Ehrenamt, wie der DCM zu sein, und noch wichtiger, warum es uns so schwer fällt, was früher so einfach schien.


Nun... Beim zusammentragen und reflektieren der Probleme große Sache klar geworden: Es gab DCM intern tatsächlich Probleme, die es schwieriger gemacht haben. Die Hauptursache, warum es dem Requisitenhelfern in der Generalprobe und Finale so schwer fiel, ist jedoch KEIN Problem der DCM....

Woher ich das weiß? Zufälligerweise, war in den letzten 6 Wochen nicht nur FBM, sondern auch Connichi und Animeconnl. allesamt große Cons mit großen Cosplay Wettbewerben. Bei den beiden Cons war ich selber nicht hinter den Kulissen dabei, also konnte ich es da nicht so hautnah miterleben, wie bei der dcm. Da man sich in der Szene aber ja kennt, konnte ich zufällig bei beiden Cons mit entsprechenden Helfenden der Wettbewerbe kurz sprechen und hab dabei schon ein wenig Mäuschen gespielt, was da abgeht. Lasst mir euch sagen:
Ich bin mir sicher die waren alle super froh wenigstens einen Bruchteil an Frust abzuladen, an jemanden, der einfach nur zuhört und Verständnis hat. Vor allem Karlijn von der Animeconnl ist da extrem offen und macht den besten "tea". 😉 Requisiten waren da bei den Berichten mit als Frustquelle Nummer 1.
Bei anderen Cons im Vorjahr habe ich zudem Berichte von Teilnehmenden gehört, wie an vielen Wettbewerben die Requisiten und Props komplett schief gelaufen sind. Entsprechend mussten sich deshalb auch Teilnehmende über Requisiten auskotzen.

Ich liebe ja, ein wenig Drama und Tea zu hören, also hab ich mir gerne deren Frust angehört, ohne einen Hintergedanken oder Wertung zu machen. Manchmal muss man sich halt auch einfach nur auskotzen und venten. Erst jetzt nach der FBM, ist mir klar geworden, dass das alles, was mir passiert ist, mit dem, was ich von anderen gehört habe, direkt zusammen hängt: Die Requisitenarbeit ist von einem recht übersichtlichen Job im Ehrenamt in den letzten Jahren ohne Vorwarnung in einen hard mode gewechselt. Elden Ring ist ein bestimmt ein scheiß dagegen 😂 Aber wie ist das passiert?!?

Haben wir durch 3 Jahre Coronapause alle vergessen, wie es geht? Ist es einfach momentan "cursed"? Werden wir eventuell wirklich einfach zu alt für den scheiß und sind dadurch schneller am Limit?
Wahrscheinlich ist von dem allem auch was drin. 😂 Da das Problem aber bei so vielen Cons auf einmal auftritt, kann es das nicht alleine sein, sondern irgendwas hat sich strukturell verändert.
Dann wurde es mir endlich klar: die Helfenden und das Team sind nicht schlechter geworden..... Die einzelnen Beiträge der Cosplaywettbewerbe sind einfach zu gut und umfangreich geworden!!!
Absolutes Luxusproblem aber ein Problem. Lasst mich das erklären: Als ich 2008 das erste mal einen Cosplaywettbewerb gesehen habe hat es gereicht, wenn man halb geübt über die Bühne getanzt hat (hare hare yukai, anyone?). Es waren spontane Einlagen, die vor einem kleinen familiären Publikum ohne zu hohe Ansprüche gezeigt wurde. Heute sind Cosplayauftritte bei großen Cosplaywettbewerben einfach eine ganz andere Hausnummer. Jeder einzelne Auftritt und Startnummer sind oft riesige Produktionen in 2-3 minuten länge, wo jede Sekunde sitzen muss. Die Messlatte und der Druck auf die Cosplayer selber ist über die Jahre enorm gestiegen. Ein Wettbewerb ist schließlich dazu da sich zu messen und das schlägt sich in allen Bereichen nieder. Da auch die Requisiten.
Um das klar zu stellen: Natürlich braucht es nicht zwingend für einen perfekten Auftritt immer große, komplizierte props. Besters Beispiel ist unsere neue Deutsche Cosplaymeisterin 2022 Tedy, die sich mit einer der einfachsten props in diesem Jahr den Titel geholt hat. Der Allgemeine Trend bleibt aber bestehen.
Um als Teilnehmender alle bestehenden Möglichkeiten zum Wettbewerb aus zu schöpfen, will man bei einigen Charakteren Szenen zeigen, die etwas mehr in die Hand brauchen um im Auftritt Wirkung zu erzeugen (bestes Beispiel sind Horror Auftritte, die dieses jahr besonders beliebt waren). Dazu sind Props und Requisiten eine enorme Hilfe.
An sich sind "Prop-Schlachten" dabei an sich nichts neues und haben bereits in der Vergangenheit Probleme bei verschiedenen Wettbewerben verursacht. Ich glaube seit etwa 2014 hat genau aus dem Grund nahezu jeder Wettbewerb Limitierungen, wie groß und schwer die Requisiten sein dürfen. Damals war das Hauptproblem, dass man die großen Teile nirgendwo lagern konnten, ohne Fluchtwege zu blockieren. Nachdem die Requisitenregeln dann angepasst wurden, ist die maximale Größe der einzelnen Teile relativ konstant geblieben. Aber dafür haben sich die Requisiten anderes weiters entwickelt: Es reicht heute oft nicht mehr ein Bühnenbild in die Mitte der Bühne zu stellen. Viele Teilnehmer haben heute nicht nur große Gestelle sondern kommen immer öfter mit komplett eigener Lichttechnik, und kompletter Ausstattung mit kleinen liebevollen Details von oben bis unten. Die brauchen dann natürlich mehr Zeit zum Aufbau.
Gleichzeitig greifen auch immer mehr Cosplayer auf Requisiteneffekte zurück, die sie selbst auslösen können. Dabei werden diese praktischen Effekte für die Auftritte nicht nur raffinierter sondern auch professioneller und ermöglichen, wenn sie funktionieren eine Masse an Wow-Effekten.
Damit diese aber funktionieren können, muss die Position der einzelnen Props auf Centimeter genau abgesprochen sein, damit zum Beispiel nicht etwas zu weit weg oder zu nah aneinander liegt, um die Bühne optimal optisch zu nutzen. Jede Sekunde zählt im Auftritt und ist genau einstudiert. Jede kleine Abweichung, kann das Konzept des Auftritts durcheinander bringen. Das macht die nutzung von Requisiten aber heute auch um ein vielfaches Fehleranfälliger als früher. Genau deswegen fällt es bei einzelnen Cons nun immer mehr auf, wie mehrere Dinge in der Requisite schief gehen.

Ihr werdet vielleicht sagen: "aber ich kann mich erinnern, früher gab es auch schon mal kompliziertere Props. Was war damals anders, wie heute?" Die Sache ist die, dass diese komplizierten Props damals eine absolute Ausnahme waren und nicht die Regel. Heute sind sie Standard.

Als Vergleich habe ich mir nochmal diese Woche das DCM Finale 2015 angeschaut. Dort gab es tatsächlich 2-3 Startnummern mit etwas komplizierteren Aufbauten. Der Rest war im vergleich sehr übersichtlich, sodass man im durchschnitt mit 2 Leuten problemlos aufbauen konnte. Bei 4 Aufbauhelfen konnten wir uns die Arbeit/Startnummern nochmal in 2er Gruppen aufteilen, da musste sich jeder im Endeffekt nur die Hälfte merken und zur Hälfte an der Gesamtarbeit machen. Das heißt, man konnte sich zu den Konditionen auch problemlos die zusätzliche Zeit für die außergewöhnlich großen Props nehmen und sich entsprechend mit den Teilnehmenden absprechen.

Heute braucht fast jeder der Startnummern diese extra Zeit und Aufmerksamkeit. Einfache Props wurden im gleichen Atemzug dazu fast super selten. Folgende Situation hat sich während der Absprache mit einem Teilnehmenden dazu am Sonntag besonders in meinen Kopf gebrannt:

FinalistIn: " Ich habe als Requisite nur den kleinen Busch aus Pappe, der irgendwie seitlich auf die Bühne gelegt werden muss."

Ich: " Verstanden! Gibt es sonst noch irgendwas, was wir beachten müssen? Muss der Busch auf einen ganz besonderen Punkt stehen? Ist der Busch irgendwie zerbrechlich, dass wir darauf beim Aufbau aufpassen müssen? Hat der Busch noch irgendwelche Effekte oder Gimmiks, die wir auch der Bühne vorbereiten müssen? Gibt es sonst was, was damit schief gegen könnte?!?"

FinalistIn: "Nein, es ist nur ein kleiner Busch, der auf die Bühne muss.

Ich: " und du bist dir auch ganz sicher, dass du nicht mindestens 3 Requisitentragende brauchst für den Auftritt?!? Alle andere hab das, weißt du?!?"

FinalistIn: "...... Nein. Es ist nur ein Busch......"

Ich: " ...... Das geht?"

Wie man an den Fragen merkt, war die Liste an Anmerkungen von den Teilnehmenden an diesem Tag dauerpräsent.... und dann kommt da plötzlich jemand ohne eine einzige Angabe. Das war ganz ehrlich plötzlich so... ungewohnt. (Abgesehen davon hab ich mich in diesen Augenblick in einen kleinen Busch aus Pappe schockverliebt. ❤️)

Letzten Sonntag hatten von 20 Startnummer 19 Teilnehmende Props dabei. Von denen haben sicher etwa 15 mindestens 2 Requisitentragende gebraucht, wenn nicht sogar bei bis zur Hälfte, die unser Aufbauteam mit 3 oder 4 Aufbauhelfende voll auslasten mussten.
Der Requisiten-Transporter der DCM war dieses Jahr von vorne bis hinten komplett voll und da war die größte Requisite nicht mal dabei.... Da konnte man als Requisitenteam eben auch nicht viel Arbeit verteilen. Alle Mitglieder des Aufbauteams oder Abbauteams mussten bei fast jeder Startnummer ran (Abgesehen von der jetzt handvoll Ausnahmen natürlich. Kleiner Busch aus Pappe, ich liebe dich ❤️).


Was bedeutet diese Entwicklung jetzt für Helfer? Früher hat es oft gereicht wenn irgendwer ohne Vorerfahrung die kleine Sachen irgendwie auf die Bühne legt und fertig. Bei den großen, konnte man sich entsprechend aufteilen, damit das problemlos klappen konnte.

Heute sind die großen Requisiten wie schon erwähnt Standard und technisch immer aufwändiger und brauchen einiges an Vorbereitung.
Die entsprechenden props müssen nun nicht mehr nur schnell sondern mit aktiven know how innerhalb der limitierten Zeit aufgebaut werden. Dabei kann einfach unglaublich viel schief gehen. Am Sonntag der DCM mussten wir beispielsweise einer der schwersten props auch am sanftesten behandeln, weil der Effekt beim Transport in die messe beschädigt wurde und ausfallanfällig war. Ein einzelnes größeres prop Ensemble hat allein zur Vorklärung einen eigenen Intensivkurs von über 15 minuten gebraucht.
Ich habe mal durchgerechnet und durchschnittlich hatten wir für jeden Teilnehmenden am Vormittag max. 10 Minuten, um alles durchzusprechen, zu lernen wie es funktioniert und aufgebaut werden muss, zu merken was mögliche Bruchstellen sind und natürlich Generalprobe am laufen halten. Es war eigentlich eine 3 stündige Reihe an 19 Intensivkursen für uns. Fast jede prop musste ja sehr vorsichtig aufgebaut werden, damit auch alles so steht, wie geplant.
Nicht zu vergessen müssen dazu noch die ganzen großen Teile unbeschädigt und ohne an die Messetechnik hängen zu bleiben durch einen kleinen spalt im Vorhang, um irgendwie heile auf die bühne zu kommen.

Der Aufgabenbereich des Requisitenteams ist also in den Jahren immer komplexer geworden aber die Helfenden werden nicht vor dem Wettbewerb darauf vorbereitet.
Im Grunde genommen, funktionieren viele Auftritte und deren Requisiten heute nicht viel anders, als professionelle Theaterproduktionen, wo vieles versteckt auch nur per Hand gemacht wird. Es darf dabei aber nicht vergessen werden, dass hinter diesen professionellen Produktionen und Vorbildern, die Teams jahrelang zusammenarbeiten und deren Requisiten weiter entwickeln, damit alles so reibungslos funktionieren kann. Bei der DCM haben wir anstatt Jahre nur die max 10 Minuten und das 19 mal. Da kommt vieles zusammen, was man sich auf der Stelle merken muss und da ist es kein Wunder, dass mir da recht schnell der Schädel gebrummt hat.

Heute müssen also Leute im Team ran, die nicht nur einen geregelten Ablauf hinter der Bühne sicher stellen können sondern gleichzeitig vor Ort dauerhaft aufnahmefähig sind, um sich alles zu merken, wie alles funktioniert, was wie zusammen gehört und womit man besonders vorsichtig sein muss. Nicht zu vergessen ist es gleichzeitig physisch anstrengend konstant auf den Beinen zu sein und schwere Dinge zu schleppen. Nebenher herrscht natürlich konstante Maskenpflicht, also durchatmen und frische Luft schnappen fiel oft schwer. Nicht zu vergessen kommt da dieses Jahr noch Post-Covid-Beschwerden dazu. Es war an dem Morgen im wahrsten Sinne des Wortes ein Knochenjob.... Als Ehrenamt nur für die Liebe und den glauben an die Sache.

Bei dem Ganzen ist es also kein Wunder, dass die Requisitenarbeit auf so vielen Wettbewerben in letzter Zeit schief gelaufen ist. Nein, das ist kein Vorwurf an meine "Kollegen" sondern dieser Bericht und meine Beobachtungen soll zeigen, dass der "man kann da nicht viel falsch machen-Job" zur Bruchstelle von vielen Wettbewerben werden kann, wenn man nicht vorbereitet ist.
Das traurige: Wenn alles perfekt läuft, denkt man als Publikum nicht mal darüber nach und es sieht super easy aus. Wir sind quasi wie Phantome, die, wenn alles gut läuft, für das Publikum unsichtbar sind. Sowohl Zuschauer und die Jury sieht unser Drama nicht sondern nur das Ergebnis und den Erfolg der Teilnehmenden. Das ist auch absolut richtig so, denn für sie machen wir doch die ganze. Sie haben schließlich ja monatelang für "ihren Moment" gearbeitet und für den sollten sie sich auch feiern lassen. Wenn es aber schief läuft, wie es nun wohl immer öfters vorkommt, ist das Requisitenteam natürlich der Buhmann. So werden Teilnehmende leider immer öfter um ihre harte monatelange Arbeit gebracht, wie auch das Publikum um einen guten auftritt.

Aber gut. Was will ich euch jetzt mit diesem ewig langen Bericht sagen: Dieses Wochenende hat mir gezeigt, das die Helfenden hinter dem Wettbewerb und Requisiten nicht vergessen werden dürfen. Es ist im wahrsten sinne des Wortes für uns nicht tragbar, wenn der Job immer schwieriger wird und Unterstützung durch dünne Besetzung kaum bis gar nicht zu finden ist. Unser Job wird eben auch schnell unterschätzt. Verdammt nochmal, ich hab ihn bis zum Finale Sonntag morgen selber komplett unterschätzt, und das trotz Vorerfahrung!!! Der Glaube: "Zum Requisiten schleppen braucht es nicht viel" ist an vielen stellen aber noch stark verankert.
Die Hauptfrage ist jetzt, wie man die Situation für das Team verbessern kann.

Eine offensichtliche Möglichkeit wäre es natürlich, die Requisiteneffekte und die Ansprüche im Regelwerk nochmal zu verschärfen und limitieren. Aber ich bin ganz ehrlich: das will ich nicht!
Im Grunde genommen zeigen die props doch, wie sehr sie die Qualität und Arbeit bei den Cosplaywettbewerben gesteigert hat. Sie bieten dem Teilnehmenden einfach so viel Möglichkeiten hier nochmal ihr Können und ihre Kreativität zu zeigen! Die Ergebnisse, wenn alles glatt läuft, sind grandios!
Das Effektfeuerwerk der @demonicinnocenc hat wohl nicht umsonst den publikumspreis der DCM für besten Auftritt gewonnen.
Auch wenn ich an andere Wettbewerbe wie den c4 auf der animeconnl denke, bei denen ich als Zuschauer im Publikum saß, bekomme ich jetzt noch positive Gänsehaut feels von dem unglaublichen Auftritten. Erinnert mich btw daran nächstes Jahr die Animecon Orga Karlijn alle 5 minuten danke sagen, wenn ich sie wieder sehe. Ich hatte schon auf der animeconnl mega Respekt vor ihrer Arbeit aber nach der FBM ist mein Respekt nochmal um das 100-Fache gestiegen. 😭
Auf jeden Fall würde bei einer Limitierung der Props es auch zu Schwierigkeiten kommen abzumessen: ab wann ist eine prop zu kompliziert für das Aufbauteam? Es sind ja an sich ja nicht die einzelnen Effekte, die es uns schwierig machen, sondern einfach die Masse an Startnummern, die heute darauf angewiesen sind.
Gleichzeitig muss aber auch Unterstützung für das Team gewährleistet sein, damit die Props überhaupt die Möglichkeit haben am Ende zu funktionieren. Dafür brauchen wir am Ende auch die Aufmerksamkeit und Verständnis, wo unsere Limits sind.


Nur um das klar zu stellen: dieser ewig lange thread ist nicht dazu da, um hier irgendwen zu shamen und es geht eigentlich auch nicht um @CosplayDCM aber sie war jetzt zufällig der Auslöser, über ein Thema, was mir schon länger auf dem Herzen brennt. Dieser Thread hab ich in erster Linie dazu geschrieben, dass man mal sieht, was es heißt als Szene gemeinsam daran zu arbeiten die Qualität zu verbessern aber gleichzeitig die Gesundheit und Belastungsgrenze die Helfenden nicht komplett bis zum Bruch ausreizen dürfen. Breakdowns wegen Hobby braucht nun wirklich keiner.
Dazu kommt: ich kann doch nur von meinen Bereichen und Erfahrungen erzählen. Die Zeit zum Austausch mit anderen Bereichen im DCM-Team selbst gab es am Sonntag einfach nicht. Die Aufgaben, die mich nicht betreffen sind für mich ebenfalls innerhalb des Teams unsichtbar, wenn sie ihre Arbeit richtig machen. Jeder denkt natürlich von sich selbst, er hätte den schwersten Job. Als Beispiel habe ich das Foto und Medien Team der dcm dieses Jahr nur im vorbei sehen gesehen und ich habe keine Ahnung, wie es ihnen ging. Sogar zwischen dem Aufbau und Abbauteam gab es eigentlich keine Zeit sich abzusprechen. Das möchte ich nachholen und jeden ermutigen auch mal zu zeigen, was ihr Bereich überhaupt beinhaltet und was auch mal Stress macht. Wir brauchen diese Diskussion und Kommunikation! Wir sind einfach keine Nische-Szene mehr, die aus lokalen treffen mit 20-30 freunden besteht sondern eine große Organisation, wo einzelne, gut durchorganisiere, Fachbereiche notwendig sind. Unsere Cons und Wettbewerbe werden momentan schlagartig immer größer und damit steigt auch die Anzahl der benötigten helfenden Hände hinter den Kulissen. Um mit dem großen Wachstum mitzuhalten braucht es dabei System, damit die Helfenden hinter der Bühne auch die wachsenden Anforderungen stemmen können.

Wenn man sich genau überlegt ist dieser Thread nicht einmal nur auf Cosplay Wettbewerbe oder der Anime Szene beschränkt sondern an viele ehrenamtliche Projekte. Cons und Wettbewerbe sind ständig auf der suche nach Helfenden aber nirgends wird gezeigt, was das wirklich heißt. Mal nur etwas rumstehen und helfen kann ja jeder, oder? 😉
Inzwischen bin ich sehr allergisch auf eine tatsächliche vergangene Reaktion von einer großen, kommerziellen Deutschen Convention, als ihnen gegenüber berechtigte Kritik geübt wurde: "Wenn ihr unsere Con so blöd findet, dann werdet doch einfach ehrenamtlicher Helfer um es besser zu machen😉". AM ARSCH ALTER! Für mich ist diese Aussage respektlos gegenüber allen motivierten Menschen, die ohne jegliche Bezahlung helfen wollen aber am Ende enttäuscht werden, weil sie im vornherein nicht wussten, worauf sie ich einlassen und dann vor Ort auf sich alleine gestellt sind, da sie nicht die Möglichkeit haben eingearbeitet werden zu können.
Zudem sind dummerweise die Helfenden auch dann auch im untersten Teil der "Nahrungskette" einer Organisation, wie Con oder Wettbewerb und bekommen als erstes alles an Kritik ab. Den letzten beißen die Hunde. Um es immer wieder zu betonen: Das ganze im Ehrenamt ohne geforderte Gegenleistung.
Ich denke die Dunkelziffer an Leuten, die sich ein Jahr bei einem Projekt im Ehrenamt melden und dann nie wieder kommen wollen ist extrem hoch. Selbst wenn ein großes Projekt das größte "Team" von ganz Deutschland hätte, würde das alleine nicht viel ausrichteten, wenn das System dahinter nicht stimmt, welche das Team auch koordinieren kann. Dann darf man sich nicht wundern, wenn eventuell die Leute, die helfen wollen, immer seltener werden, auch wenn man immer Werbung macht.
Um neue Leute zu finden, die nicht gleich wieder wegrennen wollen, reicht es nicht mehr einfach nur zu sagen: "joa. Danke und so" und vielleicht noch einen feuchten Händedruck dazu. Wir brauchen mehr Sichtbarkeit hinter den Kulissen und bei der Organisation für unsere Probleme und Schwachstellen, die überwindet werden müssen. Wir machen unsere Arbeit aus Liebe zur Sache anstatt für Geld aber passt auch etwas auf uns auf, wenn es bei uns brennt, weil sonst haben wir auch schlicht keinen Bock mehr.

Wie nur angedeutet, ist tatsächlich hinter der Kulissen der @DCMCosplay noch einiges an weiteren Details schief gelaufen und haben mir Probleme offenbart die drohen immer größer zu werden, wenn wir sie ignorieren. Gleichzeitig weiß ich aber auch: Wir können es einfach besser!!! Wir WOLLEN es besser machen!!! Wenn wir wirklich daran Arbeiten die Löcher im System zu schließen und unsere bereits vorhandenen Ressourcen besser zu verteilen können wir Berge versetzen. Im Grunde genommen ist die extreme Steigerung und Anspruch an Qualität in der Szene etwas positives aber damit kommen neue Herausforderungen. Um diese Herausforderungen zu meistern müssen wir die Grundbausteine verstärken, um den wachsenden Ansprüchen halbwegs nach zu kommen. Die ehrenamtlichen Helfenden sind ein wichtiger Teil dieser Grundbausteine.

Meine Liste an Problemen und Fehlern, die mir bei der DCM intern aufgefallen ist, kann und werd ich hier nicht posten. Erstens weil es erstmal nur die DCM was angeht und zweitens, würde es diesen Roman nochmal in der länge verdoppeln. 😂Das will ich weder euch den Lesenden, wie meiner Twitter Timeline nicht antun. Diese wird nur wenn nötig verschickt (@darkblacky willst du das Ganze als word, pdf oder excel tabelle? 😉).

Nun da ich ENDLICH zum Ende meines Threads komme möchte ich folgendes Fazit ziehen: Seid bitte lieb zu euren Helfenden oder Team und versucht ihnen zuzuhören, wenn es Probleme gibt, auch wenn ihr selber im Stress seid! Wir sind doch im selben Boot. Sie machen es aus Liebe und geben ihr bestes aber dabei haben sie oft mehr zu tun, als es den Anschein hat. Sie brauchen euer Verständnis dabei manchmal oft genau so sehr, wie ihr das von denen. ❤️
Wenn wir wirklich zusammen arbeiten können wir großes Leisten, wie auch "mein" Aufbauteam DCM Finale 2022
Damit haben nicht nur alle mehr spaß, sondern wir können die Qualität unserer Arbeit, in denen wir bereits super viel Liebe und Herzblut rein stecken, in neue Höhen befördern. Da Gewinnt jeder. Dazu müssen wir aber mehr miteinander reden und arbeiten, damit es kein "gegeneinander" wird.


TL;DR
An alle Helfer irgendwelchen Ehrenämtern da draußen: We see you! Manchmal ist es wichtig die unsichtbare Arbeit und den ganzen Stress dahinter sichtbar zu machen, um sie wirklich zu würdigen und ihren Aufgaben gerecht zu werden. Das wäre ein Gewinn für unsere ganze Community und Szene.
Wir sind aus der Zeit der lokalen "verrückten Nischen-Szene" raus und damit steigt die Qualität, wie auch die Erwartungshaltung/Anforderungen auf allen Seiten. Das ist gerade super toll und kacke zugleich. 😅😂
Falls irgendwer tatsächlich bis hierhin gelesen hat: nehmt euch nen Keks. Falls ihr selbst auf Wettbewerben oder cons im Ehrenamt Erfahrungen gemacht habt: TEILT SIE!!! Bitte, bitte, bitte!!! Will unbedingt hören, wie es anderen "Unsichtbaren" geht und euch mit Liebe überschütten, damit ich eich angemessen würdigen kann 😂


Für eine Weile stell ich meinen privaten twitter Account auf öffentlich, sodass so viele wie möglich mit diskutieren können oder einfach nur lesen wollen, was wirklich hinter so einem Projekt, wie die @CosplayDCM steckt. Weil ich denke es betrifft mehr als nur mein erweiterter Freundeskreis. RT Erwünscht!!!


Hier zum Schluss noch ein ganz subjektives Bild von unserem Helden aka das Aufbauteam <3



Ps: wir brauchen vlt. wieder mehr kleine einfache Büsche bei der @CosplayDCM 😂❤️
PPS: Ein Haufen Rechtschreibfehler sind korrigiert


Gästebuch (2081)
Von:  -DeFynnietiv-
2018-08-11T17:35:20+00:00 11.08.2018 19:35
°A°

..... es lebt....?!


Von:  GreenZombie
2018-05-13T15:51:07+00:00 13.05.2018 17:51
Alles gute <3
Von:  aero
2016-10-09T21:58:37+00:00 09.10.2016 23:58
Lust auf Fotos auf der FBM?
Von:  Sakura_Kuromi
2016-05-14T15:50:08+00:00 14.05.2016 17:50
Alles gute nachträglich zum Geburtstag ^o^
Von: abgemeldet
2016-05-13T07:09:04+00:00 13.05.2016 09:09
Huhu~

Ich wünsche dir alles, alles Gute zum Geburtstag!!

v ( ^_^) v
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